Guarene
Kirche der Santissima Annunziata
Meisterliche Fresken die mit der Perspektive spielen und den Blick des Betrachters in gemalte Architekturen verführen
Die wunderschöne Kirche der Santissima Annunziata in Guarene ist ein wertvolles Beispiel der barocken Sakralarchitektur im Piemont aus dem frühen 18. Jahrhundert: sie wurde zwischen 1699 und 1718 nach den Plänen des Architekten Graf Francesco Rachis di Carpeneto erbaut. Beim Blick in die Kuppel verschlägt es uns fast den Atem und wir sind beeindruckt von der grossartigen Intensität und den gemalten Scheinarchitekturen, die den Raum grösser wirken und uns dem Himmel näher scheinen lassen.Oratorio della Confraternita della SS. Annunziata
Piazza Santissima Annunziata, 12050 Guarene (CN)
DAS ROEROGEBIET ENTDECKEN
ORATORIUM DER BRUDERSCHAFT DER SANTISSIMA ANNUNZIATA
Meisterliche Fresken die mit der Perspektive spielen und den Blick des Betrachters in gemalte Architekturen verführen
Die hübsche Kirche der Santissima Annunziata ist bei den Einwohnern von Guarene sehr beliebt. Das sakrale Bauwerk lag ursprünglich ausserhalb der Mauern an der Strasse nach Alba. Die heutige Kirche entstand zwischen 1699 und 1738 nach Plänen von Graf Francesco Rachis von Carpeneto. An der gleichen Stelle stand zuvor eine ältere Kirche, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach vergrössert und verändert worden war um sie der steigenden Bevölkerungszahl anzupassen.
Das erste Oratorium trug den Namen “Unsere Liebe Frau”, “Ecclesia Beata Marie Virginis ad portam Vallis Ville”, nach dem Namen des Stadttores Val di Villa: der Kult der Annunziata wurde erst in späterer Zeit eingeführt, vielleicht als Resultat einer besseren religiösen Bildung die die Einwohner durch den Orden der “Diener Mariens” aus Vezza d’Alba erhalten hatten.
Die Kirche ist ein wertvolles Beispiel sakraler Barockarchitektur des Piemont in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit dem Grundriss eines griechischen Kreuzes, einem Kuppelgewölbe und zwei grossen Seitenkapellen.
KUPPELFRESKEN: SCHEINARCHITEKTUREN UND EVANGELISTEN (circa 1738)
Beim Eintreten beeindrucken sofort die Malereien, die Wände und Kuppel der Kirche vollständig bedecken.
Sie sind ein qualitätvolles Beispiel gemalter Scheinarchitekturen und imitieren Marmor und Ausstattungsstücke mit reicher Dekoration. Dank dieser Technik erscheint der Raum optisch viel grösser als er in Wirklichkeit ist.
Eine Besonderheit gerade dieser Kirche ist die Ausmalung der Kuppel als Ganzes. Es ist alles andere als leicht, Scheinarchitekturen zu malen und dabei die Proportionen zu berücksichtigen und oft griffen die Malerwerkstätten auf kleine Berufskniffe zurück wie das Einfügen von figürlichen Darstellungen von Engeln oder Heiligen: so gelang es den Prozess zu vereinfachen und die architektonischen Linien durch eine Täuschung des Auges zu “schliessen”. In der Kuppel von Guarene finden wir dagegen nur gemalte Architekturen bis hin zu den kleinsten Details mit einem grandiosen und majestätischen Effekt.
Die Scheinarchitekturen verdanken wir dem Genie von Francesco Casoli aus Guarene, Maler aus der Schule der Galli Bibiena, Vittore de Nicola aus Locarno und Giacomo Rapa oder Rappa der wahrscheinlich aus Lugano stammte.
Die figürlichen Teile sind dagegen das Werk von Michele Antonio Milocco: er hat 1758 die vier Evangelisten in den Lünetten der Kuppel gemalt, die Figuren auf der Orgelverkleidung, die seitlichen Fresken des Chores und die Altarbilder (Öl auf Leinwand) der drei Altäre (1748 – 1753), letztere in jüngster Zeit restauriert.
Von besonderem Wert ist ein weiteres Altarbild mit der Darstellung der Verkündigung an Maria, ein Frühwerk des Malers Guglielmo Caccia genannt Moncalvo, datiert 1585. Das Werk, das aus der Vorgängerkirche stammt, wird momentan in der Sakristei aufbewahrt.