Magliano Alfieri
Schlosskapelle des SS. Crocifisso
Die Lieblingskirche der Mutter des berühmten Schriftstellers Vittorio Alfieri, zwischen virtuosen trompe l’oeil Malereien und Engeln im Himmel in schwindelerregender Höhe
Mögen es die perspektivischen trompe l’oeil Malereien aus dem 18 Jahrhundert sein, die dem Maler Operti zugeschrieben werden, oder der anmutige Stil des Spätbarock. Oder es mag die Schönheit der Malereien sein die wir sehen, wenn wir den Blick zum Deckengewölbe erheben, reich an symbolträchtigen und prächtigen Dekorationen, darunter ein Engel der die Heilige Sindone, das Leichentuch Christi, vorzeigt: wenn wir diese prachtvolle Schlosskapelle der Grafen Alfieri betreten sind wir schon nach wenigen Schritten und auf den ersten Blick überwältigt.Cappella Gentilizia del SS. Crocifisso
Via Asilo Alfieri 1, 12050 Magliano Alfieri (CN)
DAS ROEROGEBIET ENTDECKEN
SCHLOSSKAPELLE DES SS. CROCIFISSO
Die Lieblingskirche der Mutter des berühmten Schriftstellers Vittorio Alfieri, zwischen virtuosen trompe l’oeil Malereien und Engeln in schwindelerregender Höhe
Das Schloss von Magliano Alfieri wurde 1649 begonnen und nicht mehr an der Stelle der mittelalterlichen Burg errichet. Den Auftrag vergab Catalano Alfieri und die Fertigstellung erfolgte unter seinem Sohn Graf Carlo Emanuele. Es wurde in jüngster Zeit restauriert. Heute beherbergt es unter anderem auch das “Museum der Kultur des Gipses”, ein Material von dem es hier reiche Vorkommen gibt und das ein wichtiger Bestandteil der lokalen bäuerlichen kulturellen Identität ist. Auch das “Teatro del paesaggio”, eine innovative und interaktive Ausstellung zu Geschichte und Wandel der Landschaft in den Hügeln von Langhe und Roero, befindet sich hier.
An der nordöstlichen Seite der Schlosses beieindruckt die Schlosskapella des Santo Crocifisso den Besucher im Stil des Rokoko mit grandiosen Fresken und Gemälden. Sie wurde 1768 im Auftrag von Carlo Giacinto Alfieri di Magliano, dem dritten Ehemann der Mutter von Vittorio Alfieri errichtet. Ebendieser Mutter von Alfieri scheint die Kapelle besonder wichtig gewesen zu sein: so wichtig, dass ihr Sohn Vittorio, um ihre Gunst zu erwirken, seine Kontakte spielen liess um sie weihen zu lassen damit seine Mutter dort während ihrer Aufenthalte im Schloss die Kommunion empfangen konnte.
FRESKEN DER SCHLOSSKAPELLE (1768)
Die Malereien der Architekturprospekte mit eindrucksvollen trompe l’oeil Effekten werden Pier Paolo Operti zugeschrieben, ein Maler aus Bra der in Bra, Saluzzo, Cherasco, und La Morra tätig war.
Mit den Jahren wurde die Kapelle, zusammen mit dem Schloss, nicht mehr benutzt und war dem Verfall preisgegeben: in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts war sie sogar als Lagerraum für Reis und Nudeln genutzt worden. Dennoch fanden die Experten bei den Restaurierungsarbeiten 1994 zu ihrem Erstaunen die Farben des 18. Jahrhunderts in beinahe perfektem Zustand, auch bei den Altargemälden.
Durch das Kalksteinportal, das direkt an der Strasse liegt, betreten wir einen einschiffigen Innenraum mit rechteckigem Grundriss. In der halbkreisförmigen Apsis steht ein barocker Altar von eleganter und klarer Linienführung mit gemaltem Marmor und Stuck. Erwähnenswert ist die Dekoration des Altares deren Höhepunkt zwei meisterlich ausgeführte, kleine, weisse Engel bilden die seitlich des FASTIGO plaziert sind. Im Zentrum sehen wir einen Pelikan, der sich die Brust öffnet um mit seinem Blut seine Küken zu ernähren. Er steht so symbolisch für den Opfertod Christi.
Von einer gemalten Balustrade oberhalb des Altares zeigt ein grosser Engel, umgeben von einer ganzen Schar kleiner Putten, dem Eintretenden die Sindone, das Leichentuch Christi. Die Savoyer hatten die Sindone 1578 aus Chambery in das Piemont gebracht: viele Familien, die mit der Dynastie der Savoyer verbunden waren, haben danach aus Prestigegründen die Sindone in den Kapellen ihrer Schlösser und Paläste darstellen lassen. (W.Accigliaro, “Immagini e Culto della Sacra Sindone nella Diocesi di Alba” di Walter Accigliaro, 2000).
Im Zentrum über dem Altar sehen wir im sogenannten Opaion (Auge) die Taube als Symbol des Heiligen Geistes.
Das zentrale Gewölbe ist mit wundervollen Illusionsmalerein ausgestattet, die den Raum optisch grösser wirken lassen und sich nach oben in einen Himmel in warmen Farben öffnen in dem kleine Putten schweben. Von unten steigen vier Engel auf die im Triumph das Kreuz gen Himmel tragen.
An den Seiten sind auf gemalten Balustraden Gruppen kleiner Engel zu sehen, die die Leidenswerkzeuge Christi tragen. In den Pendentifs der Kuppel finden sich gemalte Nischen mit Vasen und Blumen.